Als sicherer Hafen werden Geldanlagen bezeichnet, die als besonders sicher und krisenresistent gelten. Im Allgemeinen zählen dazu Investments in Anleihen von Staaten mit einem sehr guten Rating, aber auch Gold.
Saisonbereinigungen werden benutzt man, um jahreszeitliche und kalenderbedingte Einflüsse aus Zeitreihendaten herauszufiltern, da diese die eigentliche konjunkturelle Entwicklung verzerrt darstellen können.
Unter dem Begriff Schattenwirtschaft werden alle Wirtschaftstätigkeiten verstanden, die nicht offiziell erfasst wurden, wie beispielsweise Schwarzarbeit, illegale Geschäfte oder Transaktionen ohne Rechnung.
Die Schuldenbremse wurde in Deutschland im Grundgesetz festgeschrieben. Im Jahr 2011 wurden neue Bedingungen festgelegt, um das Haushaltsdefizit nachhaltig abzubauen. Ab 2016 darf die jährliche strukturelle Nettokreditaufnahme durch den Bund nur noch 0,35% des Bruttoinlandsproduktes entsprechen, ab 2020 ist überhaupt keine Neuaufnahme für Bund und Länder mehr möglich, abgesehen von bestimmten Ausnahmeregelungen für außergewöhnliche Umstände.
Bei der Durchführung eines Schuldenschnittes handelt es sich um die Kürzung des beschlossenen Rückzahlungsbetrags eines Kredits oder einer Anleihe. Sollte der Kreditnehmer beispielsweise einen Kredit von 1000 Euro zurückzahlen und es wurde ein Schuldenschnitt von 40% festgelegt, dann bekommt der Kreditgeber lediglich 600 Euro zurück.
Das Schuldenstandskriterium ist eines der Konvergenzkriterien zum Eintritt in die EWU. Es bildet zusammen mit dem Defizitkriterium die Fiskalkriterien. Durch eine Begrenzung des Schuldenstandes sollte erreicht werden, dass die stabilitätsorientierte Geldpolitik der EZB nicht durch eine Überschuldung der Staaten gefährdet werden kann. Das Schuldenstandskriterium forderte, das der öffentlichen Schuldenstand im abgelaufenen Kalenderjahr vor der Konvergenzprüfung 60% des BIP nicht übersteigt oder zumindest hinreichend rückläufig ist und sich rasch dem Referenzwert annähert.
Unter der Seigniorage versteht man den Gewinn, den die Zentralbank, abzüglich der Herstellung- und Bereitstellungskosten von Zentralbankgeld, mit dem Drucken von Geld einfährt. Aufgrund des Banknotenmonopols und der Tatsache, dass alle privaten Wirtschaftsteilnehmer freiwillig einen gewissen unverzinsten Bargeldbestand halten, entspricht der Wert den die Notenbank auf das Bargeld druckt, minus ihrer Kosten, dem realisierten Gewinn.
Auf dem Sekundärmarkt wird der Handel von bereits emittierten Finanztiteln, wie bspw. Aktien oder Anleihen, durchgeführt. Nachdem diese Titel am Primärmarkt erstausgegeben wurden, können sie auf dem Sekundärmarkt an neue Investoren weiterverkauft werden. Auf dem Sekundärmarkt erfolgt auch die Preisanpassung der Finanztitel, da dort der Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Als wichtigster Sekundärmarkt wird die Börse gesehen.
Die Shanghai Future Exchange (SHFE) ist eine der größten Handelsplätze für Rohstoffe in China. Seit seiner Gründung in 1998 werden hier Termingeschäfte für eine umfassende Liste an Waren (Stahl, Kupfer, Aluminium, Naturkautschuk, Heizöl, Zink und Gold) gehandelt.
Preissteigerungen bedingt durch die Schließung von Short-Positionen bei Terminkontrakten. Derartige Positionen werden üblicherweise von spekulativen Anlegern gehalten.
Die Short-Position bezeichnet die Position, die ein Verkäufer in einem Handelsgeschäft einnimmt.
Der Stochastic-Oszillator ist darauf ausgerichtet, die Differenz zwischen dem heutigen Schlusskurs und dem Periodentief mit der Handelsspanne (High/Low) des Betrachtungszeitraumes zu vergleichen. Dadurch kann man die Lage des aktuellen Schlusskurses innerhalb der Schwankungsbreite quantifizieren. Das Resultat der Formel wird auf einer Skala von 0 bis 100 als Zweilinien-Modell dargestellt (die „%K-Linie“ und deren Gleitender Durchschnitt „%D-Linie“). Bei der „Slow Stochastic“ handelt es sich um eine geglättete Variante. Ein Wert von 100% zeigt, dass der aktuelle Schlusskurs dem höchsten Kurs der Periode entspricht. (0% = niedrigster Kurs). Stochastic-Werte oberhalb von 80 % definieren bei der Standardinterpretation einen überkauften Zustand, unterhalb von 20 % einen überverkauften Status der Kurse.
Die Sparquote der privaten Haushalte ist definiert als der Anteil des verfügbaren Bruttoeinkommens, der nicht für Konsumzwecke ausgegeben wird, im Verhältnis zum gesamten verfügbaren Bruttoeinkommen.
Ein Spätindikator (auch nachlaufender Indikator) ist ein Indikator, der sich erst nach dem Eintreten einer Änderung bestimmter wirtschaftlicher Bedingungen selbst ändert. Im Gegensatz zu Spätindikatoren gibt es Präsensindikatoren und Frühindikatoren, die sich zusammen mit den makroökonomischen Bedingungen bzw. bereits vor Eintritt der bestimmter Entwicklungen verändern. Durch Spätindikatoren können sich Trends überprüfen lassen, welche bereits durch Früh- oder Präsensindikatoren entdeckt wurden.
Durch das geldpolitische Instrument der Spitzenrefinanzierungsfazilität können Banken kurzfristig (bis zum nächsten Geschäftstag) ihren Liquiditätsbedarf decken. Die Zentralbank stellt gegen notenbankfähige Sicherheiten Liquidität zur Verfügung. Der gewährte Zinssatz der Spitzenrefinanzierungsfazilität bildet gleichzeitig die Obergrenze für den Tagesgeldsatz am Geldmarkt und kann somit als einer der Leitzinsen des Eurosystems betrachtet werden. Da die Möglichkeit zur Liquiditätsaufnahme ständig besteht, gehört die Spitzenrefinanzierungsfazilität zusammen mit der Einlagefazilität zu den sogenannten Ständigen Fazilitäten.
Ein Spread wird als Differenzbetrag zweier Preise oder Renditen (z.B. von Anleihen) verstanden. Beim Bid-Ask-Spread handelt es sich bspw. um die Preisdifferenz zwischen dem niedrigsten Verkaufsangebot und dem höchsten Kaufgebot am Markt.
Staatliches Reservebüro in China (State Reserve Bureau).
Der Stabilitäts- und Wachstumspakt ist die Ergänzung des EG-Vertrages, der dazu dient, die öffentlichen Defizite der EU-Staaten dauerhaft zu begrenzen. Die wichtigsten Ziele des Abkommens sind die Wahrung der Haushaltsdisziplin auch nach Beginn der EWU im Sinne einer dauerhaften Erfüllung der Fiskalkriterien und die Schaffung eines nachhaltigen Wachstums. Der Kern des Stabilitäts- und Wachstumspakts ist, dass das Defizit im öffentlichen Haushalt nicht über 3% des nominalen BIPs liegen soll. Nur im Fall einer schweren Rezession darf das Budgetdefizit in einem Jahr ausnahmsweise 3% übersteigen. Das Vorliegen einer schweren Rezession wird dann eingeräumt, wenn sich das BIP innerhalb eines Jahres real um 0,75% verringert hat. Wenn das 'übermäßige' Defizit nicht innerhalb eines vorgeschriebenen Zeitraums beseitigt wird, so muss das betreffende Mitgliedsland mit Sanktionen rechnen.
Stagflation (Zusammensetzung von den Begriffen Stagnation und Inflation) tritt dann auf, wenn hohe Preissteigerungen gleichzeitig mit stagnierendem Wirtschaftswachstum auftreten. Dies kann der Fall sein, wenn nach einer expansiven Finanzpolitik Preissteigerungen zu verzeichnen sind, jedoch kein höheres Wirtschaftswachstum.
Bei einem Standardtender handelt es sich um ein standardisiertes Ausschreibungsverfahren der Zentralbank, das zur regelmäßigen europäischen Offenmarktpolitik zählt und zugelassenen Banken (Geschäftspartner) in der Europäischen Währungsunion die Möglichkeit bietet an den regelmäßigen Hauptrefinanzierungs- und Refinanzierungsgeschäften mit zweiwöchiger bzw. dreimonatiger Laufzeit teilzunehmen. Standardtender werden seit Oktober 2008 in Form von Mengentendern vorgenommen.
Bezeichnung für international renommierte Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung. Als Synonym wird die englische Bezeichnung ‘Blue Chips’ verwendet.
Im Eurosystem bieten die nationalen Zentralbanken als geldpolitisches Instrument den Geschäftsbanken dauerhaft jeweils eine Möglichkeit zur Geldaufnahme und zur Geldanlage an. Diese sogenannten Ständigen Fazilitäten, die Einlagefazilität und die Spitzenrefinanzierungsfazilität, bilden somit die Ober- bzw. Untergrenzen für den Tagesgeldsatz am Geldmarkt und geben wichtige Signale über den Kurs der Geldpolitik wider.
Mit Stresstests werden Simulationen bezeichnet, anhand derer die Folgen extremer Marktentwicklungen insbesondere auf die Bilanzpositionen von Finanzinstituten (Banken, Versicherungen) berechnet werden. Damit soll das Risiko einer möglichen Illiquidität ausfindig gemacht und verringert werden.
Mit einem Swapgeschäft werden im Grunde Austauschgeschäfte bezeichnet. Bekannte Swapgeschäfte sind Devisenswapgeschäfte, Kreditausfallswaps oder Zinsswaps.
Ein systemisches Risiko (auch Systemrisiko) bezeichnet ein Risiko, welches dadurch entsteht, dass die Zahlungsunfähigkeit eines Marktteilnehmers die Liquidität bzw. Solvenz anderer Marktteilnehmer bedroht und somit die Stabilität des gesamten Finanzsystems gefährdet. Systemische Risiken können auch darin liegen, dass individuell rationales Verhalten in Herdenverhalten mündet, das die Finanzstabilität erschüttert.
Eine Bank ist systemrelevant, wenn ihre Insolvenz schwere negative Auswirkungen auf das gesamte (inländische) Finanzsystem, oder zumindest wesentliche Teile davon, und zudem auf die Realwirtschaft hätte.
