Längerfristiges Refinanzierungsgeschäft (LRG)

Die längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte sind wichtige geldpolitische Instrumente der europäischen Offenmarktpolitik und dienen vornehmlich der längerfristigen Liquiditätsversorgung des europäischen Bankensystems mit Zentralbankgeld. Damit bieten die längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte, neben den Hauptrefinanzierungsgeschäften, Banken, die bestimmte Kriterien erfüllen, die Möglichkeit, im Austausch gegen notenbankfähige Sicherheiten, befristet Zentralbankgeld zu leihen. Im Gegensatz zu den kürzeren Hauptrefinanzierungsgeschäften erfolgt die Ausschreibung jedoch nur im monatlichen Rhythmus und die Laufzeit des zu verteilenden Zentralbankgeldes ist mit einer Laufzeit von 3 Monaten deutlich länger. Im Zuge der
Finanzkrisen entschloss sich das Eurosystem dazu, auch längerfristige Refinanzierungsgeschäften mit deutlich längeren Laufzeiten (z.B. 3 Jahre) anzubieten.

Leistungsbilanz

Die Leistungsbilanz steht auf der Aktivseite der Zahlungsbilanz und setzt sich zusammen aus der Handelsbilanz (Warenverkehr mit dem Ausland), der Dienstleistungsbilanz (für das Ausland erbrachte Dienstleistungen) und der Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie der Bilanz der laufenden Übertragungen. Ein Leistungsbilanzüberschuss bedeutet, dass die betreffende Volkswirtschaft mehr produziert als sie an eigenen und fremden Gütern verbraucht. Dadurch baut sie Auslandsvermögen auf. Bei einem Leistungsbilanzdefizit ist es umgekehrt.

Leitzins

Der Leitzins ist der kurzfristige Zinssatz, der von der Zentralbank im Rahmen ihrer geldpolitischen Maßnahmen, auf dem Geldmarkt gesetzt wird. Eine Anhebung der Leitzinsen signalisiert einen restriktiveren geldpolitischen Kurs, eine Senkung signalisiert einen expansiveren Kurs. Dem Leitzins kommt am Geldmarkt eine Signalwirkung zu. Im Euroraum wird der Leitzins von der Europäischen Zentralbank (EZB) gesetzt. Die Leitzinsen der EZB sind die Zinssätze der Spitzenrefinanzierungsfazilität, der Einlagefazilität und der Hauptrefinanzierungsgeschäfte, wobei in der Regel der Hauptrefinanzierungszinssatz gemeint ist, wenn von "dem" Leitzins gesprochen wird.

Lender of Last Resort (Kreditgeber der letzten Instanz)

Als Lender of Last Resort (übersetzt: Kreditgeber der letzten Instanz) wird eine Institution bezeichnet, die einem Schuldner, welcher vor unabwendbaren Liquiditätsengpässen steht, Liquidität zur Verfügung stellt, oder zumindest garantiert. Auf nationaler Ebene garantiert meist die nationale Zentralbank für die Liquiditätsbereitstellung, wobei auf supranationaler Ebene häufig der IWF diese Funktion übernimmt. Hintergrund dieser Funktion ist, dass vorübergehende Liquiditätsengpässe eines im Grunde solventen Schuldners nicht zu einer existenzbedrohenden Krise führen und durch mögliche Ansteckungseffekte weitere Unternehmen bzw. Branchen oder gesamte Volkswirtschaften in Mitleidenschaft gezogen werden.

Liquidität

Die Liquiditätsfalle (eng: liquidity trap) bezeichnet eine Situation, in der der Leitzins bei oder nahe bei Null liegt, die Unternehmen und Haushalte somit indifferent zwischen dem Halten von Wertpapieren und dem Halten von Geld werden. Das konventionelle Instrument einer Leitzinssenkung, um die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen, stößt hier an seine Grenzen, da die Zentralbank keinen negativen Leitzins festlegen kann. Die Zentralbank kann die Liquidität zwar weiterhin erhöhen, jedoch wird das zusätzliche Geld bereitwillig von Investoren zum unveränderten Nullzins gehalten und nicht mehr für Investitionen angeboten.

Liquiditätsrisiko

Beschreibt das Risiko, anstehende Zahlungsverpflichtungen nicht oder nur eingeschränkt nachkommen zu können, bzw. Zahlungsmittel nur zu erhöhten Kosten beschaffen zu können, weil Kapital in längerfristigen Anlagen gebunden ist. Durch Illiquidität kann ein ansonsten wirtschaftlich gesundes und ertragreiches Unternehmen in die Insolvenz rutschen, wenn es keine kurzfristige Liquiditätsspritze erhält.

LME

Londoner Metallbörse (London Metal Exchange).

LME Backwardation

Eine Situation, bei der die aktuellen Kassapreise höher sind als die Preise für Terminkontrakte.

LNG

Flüssiggas (Liquified Natural Gas).

Lohn-Preis-Spirale

Eine Lohn-Preis-Spirale ist ein Prozess wechselseitiger Rückkopplungseffekte zwischen dem Anstieg der Löhne (höhere Lohnforderungen werden durch Preissteigerungen begründet) und dem Anstieg der Preise (Preiserhöhungen werden gerechtfertigt durch höhere Lohnkosten). Die fortgesetzten Lohn- und Preissteigerungen lösen eine Spirale nach oben aus und sind eine mögliche Ursache von Inflation.

Lohnstückkosten

Lohnstückkosten beschreiben die auf eine bestimmte Leistungseinheit (bspw. Produkte oder Dienstleistungen) entfallenen Lohnkosten. Zur Berechnung der betriebswirtschaftlichen Lohnkosten, werden die in einem Betrieb angefallenen Lohnkosten durch die Menge der produzierten Einheiten dividiert. Damit dienen die Lohnstückkosten oftmals als Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Im gleichen Sinne lassen aus volkswirtschaftlicher Sicht die Lohnstückkosten Rückschlüsse über die preisliche Wettbewerbsfähigkeit eines Landes zu. Zur Berechnung der volkswirtschaftlichen Lohnstückkosten wird die Summe der Arbeitskosten einer Volkswirtschaft durch ihr Bruttoinlandsprodukt in konstanten Preisen dividiert. Lohnstückkosten hängen somit neben der Höhe der Löhne von der Arbeiterproduktivität ab. Steigende/Sinkende Produktivität führt zu sinkenden/steigenden Lohnstückkosten. Neben der Produktivitätssteigerung gibt es noch weitere Möglichkeiten, um die Lohnstückkosten zu senken: Durch die Substitution der Arbeitskraft durch Fertigungsmaschinen (kapitalintensivere Produktion). Dieses Vorgehen führt aber nicht zwangsläufig zu einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit.

London Interbank Offered Rate (Libor)

Der London Interbank Offered Rate (Libor) ist ein täglich berechneter Durchschnittszinssatz für kurzfristige Interbankenkredite. Zur Berechnung befragt die British Bankers‘ Association ausgewählte Banken mit bester Bonität, zu welchem Zinssatz sie am Interbankenmarkt von anderen Banken Gelder aufnehmen können. Neben 15 unterschiedlichen Laufzeiten, darunter auch die häufigsten Termingeschäftslaufzeiten (ein, zwei, drei, sechs und zwölf Monate), werden 10 verschiedene Währungen berücksichtigt. Der Libor dient weltweit als Referenzzinssatz für viele Finanzinstrumente des Geldmarktes.

Long-Positionen

Die Long-Position bezeichnet die Position, die ein Käufer in einem Handelsgeschäft einnimmt.